Texte von Hugo Rupp

Gedanken töten

 

Nicht einmal selbst berühren darfst du dich. Selbst das musst du heimlich machen, wenn du im Bett liegst, legst du deine Hände auf deine Brust und zwischen die Beine. Zum Schutz. Denn nicht einmal schützen darfst du dich, wenn er dich schlägt. Wenn er dich stellt und hinstellt und dir, wie er sagt, nur eine einzige einfache Frage stellt, ob es stimmt, dass du dich mit diesem G. rum treibst. Mit diesem Verbrecher. Mit diesem Fallott, mit diesem Taugenichts, mit diesem verkommenen Menschen. Stimmt, sage ich und schaue ihn an. Vielleicht hat er eine Lüge erwartet. Er schaut mich an und zögert. Was willst du nur von diesem Kerl, fragt er. Was will man nur von so einem Verbrecher, bei dem man sofort sehen könne, dass das kein guter Umgang für einen sei. Sein Vater ist keinen Schuss Pulver wert, sagt er. Keinen Schuss Pulver. Auch der Großvater nicht. Lauter Taugenichtse. Wir wollten nach Venedig fliegen, sage ich, für zwei Tage. Etwas trinken und dann wieder heim. Du darfst doch noch gar nicht allein reisen, sagt er. Du bist doch noch viel zu jung, sagt er. Wir haben das nur gedacht, dass man das tun kann, sage ich. Wie kann man sich nur so was ausdenken, sagt er. Ihr habt keinerlei Respekt vor der Leistung anderer. Was Menschen machen müssen um sich einen Urlaub überhaupt zu leisten, sagt er. Ich kann mir keinen Urlaub leisten, sagt er. Ich würde auch gern einfach irgendwo hinfahren, sagt er. Einfach irgendwo hin fahren, wenn mir danach ist, sagt er und schüttelt den Kopf. Ihr habt keinerlei Respekt für die Arbeit, sagt er. Mutter sitzt da und neben ihr sitzt meine kleine Schwester. Wie kommt man nur auf solche Ideen. Du bist gerade 13 Jahre alt. Wie kommt man nur auf so eine Idee, sagt er. Ich musste mir die Hochzeitsreise mit deiner Mutter vom Mund absparen. Wir konnten uns nur das nötigste leisten. Wir waren eine Woche in Venedig, sagt er. Und du willst das Geld einfach nur so zum Fenster hinaus werfen, weil es dir gerade einfällt, sagt er. Und zusammen mit diesem sauberen G. Was hast du dir dabei nur gedacht, fragt er. Ich schaue ihn an. Es ist doch nichts passiert, sage ich und will schon gehen. Du bleibst jetzt hier. Ich will wissen, wie man auf solch einen Gedanken kommt, auf eine solche Idee. So einen Mist! Sag es mir!, sagt er. Ich weiß es nicht, sage ich. Du weißt es nicht, sagt er und seine Backen zucken. Gib mir gefälligst eine richtige Antwort, wenn ich mit dir rede. Ich weiß es nicht, sage ich so gelangweilt wie möglich. Er zögert. Du weißt es nicht, sagt er schließlich und äfft mich nach. Aber du musst doch irgendeine Idee haben, wie du auf den Gedanken gekommen bist, einfach so, für zwei Tage nach Venedig zu fahren und einfach Geld beim Fenster hinaus zu schmeißen, sagt er. Andere kommen nicht auf eine solche Idee. Andere Menschen müssen hart arbeiten, sagt er. Ich sage nichts. Ich würde nicht auf eine solche Idee kommen, sagt er. Ich weiß nicht, was er hören will. Dass ich ein verkommenes Subjekt bin und keinerlei Respekt vor der Leistung anderer habe, das weiß er schon. Er will etwas anderes hören, etwas schlimmeres. Das allerletzte und so, dass ich wirklich das aller letzte bin und dass es noch ein schlimmes Ende mit mir nehmen wird, wenn ich so weiter mache. Dabei mache ich ja nichts. Ich kratze mich am Kinn.

Juckt dich vielleicht etwas, sagt er. Ich höre auf mich zu kratzen. Kratz ruhig weiter, wenn dich etwas juckt, sagt er. Ich schaue ihn an, und er lächelt, und ich spüre wie ich rot werde. Was wirst du denn rot, sagt er. Ich schüttle den Kopf. Du brauchst dich nicht zu wundern, sagt er. Was wundert dich denn, sagt er. Ich schüttle noch einmal den Kopf. Darf ich denn gar nichts mehr, frage ich. Er lacht. Mutter zuckt. Du gar nichts? Dass ich nicht lache, sagt er. Jetzt kommt wieder der Spruch von früher, dass sie, als er ein Kind gewesen ist, gar nichts hatten. Ich lächle. Was gibt es da zu lachen, sagt er. Nichts, sage ich. Schon wieder nichts, sagt er. Wenn du mir eine herunterhauen willst, dann bitte, sage ich. Es ist wie in der Schule beim Ausfragen, wenn ich nichts weiß, und die Lehrer fragen trotzdem weiter, obwohl schon feststeht für sie, dass sie mir eine Sechs eintragen. Sie fragen einfach weiter. Es macht ihnen Spaß. Vater macht es auch Spaß. Wie lange das hier dauert, bestimme immer noch ich, sagt er und dann schlägt er tatsächlich zu, ohne dass ich den Schlag kommen habe sehen. Ich habe noch nicht einmal die Hand nach oben bekommen, nicht einmal zum Reflex, so schnell hat er zugeschlagen. Ich drehe mich ein wenig zur Seite und schaue in den Boden. Mutter sitzt da und neben ihr meine Schwester. Sie starren. Ich sehe, wie sie in meine Richtung starren. Mutter schaut mich vorwurfsvoll an. Ich kenne das schon. Sie will damit sagen, dass ich den Vater solange gereizt habe, bis er nicht mehr anders konnte, als sich zu wehren, und zuzuschlagen. Ich schüttle meinen Kopf, nur sehr wenig. Was, sagt er. Nichts, sage ich und beiße etwas auf meine Zähne und meine Hände machen Fäuste, wollen Fäuste machen, aber ich mache dann doch keine. Untersteh dich, sagt er, als würde er meine Gedanken lesen und ich seine. Untersteh dich und erhebe deine Hand gegen mich, sagt er. Als würde er nur darauf warten, dass ich meine Hand gegen ihn erhebe. Dann gnade dir Gott, sagt er. Seit wann glaubst du an Gott, frage ich. Er lacht. Dein Humor scheint dir ja noch nicht vergangen zu sein, sagt er. Das ist euer Problem, sagt er. Ihr nehmt nichts ernst. Nichts ist euch heilig. Nichts stellt mehr etwas von Wert für euch dar. Ihr habt keinerlei Respekt vor der Leistung anderer. Unter Hitler wäre das nicht erlaubt gewesen, sage ich. Dann schlägt er zu. Ich lasse meine Hände unten. Ich tue nichts. Er schlägt dreimal zu. Immer mit der rechten Hand und er schaut mich dabei an. Ich sage jetzt nichts mehr. Mutter weint leise. Ich weiß nicht für wen. Meine Schwester macht große Augen. Ich sehe das nicht genau, aber ich weiß, dass das so ist. Er schlägt jetzt nicht mehr. Es ist klar, dass ich nichts mehr sagen werde, auch dass ich kein Wort mehr gegen ihn vorbringen werde. Ich werde mich nicht mehr verteidigen, oder zumindest etwas sagen, das ihn reizen kann. Ich sage nichts mehr, weil in mir ein Meer ist und die Wellen sind rot und heiß. Das Blut ist auf den Wellenkämmen und die Brandung ist aus rosa Schaum. Überall ist Blut. Ich sehe ihn schief an und wieder nicht und weiß doch, dass ich meinen Blick, den ich schauen will, nicht zeigen darf. Ich kann es mir nicht leisten, meinem Vater jetzt zu zeigen, wie ich schauen kann. Er wartet nur darauf um meinen Blick abermals zurückzuschlagen und mich anzugreifen. Wie ich schaue, selbst das bestimmt nur er, wie ich gegenüber ihm ihn anschaue, das bestimmt der Vater.

Du kannst jetzt gehen, sagt er und blickt mich an. Er steht ruhig da und schaut mir nach. Ich gehe und drehe mich nicht um, ich habe ein kleines Zimmer im Keller. Ich gehe ruhig und voller Hass, ich weiß nicht, wie viel Hass ich in mir aufbewahren kann. Ich weiß nicht einmal wie viel Hass ich in mir aufbewahren muss. Ich hebe meine Schultern, als würde mein Körper sich nachträglich wehren und in Schutzhaltung gehen. Was ich nicht machen durfte, während ich Vater gegenüber stand. Ich konnte ihm nicht zeigen, dass ich mich vor ihm fürchtete. Er hätte das sofort erkannt, wie ein Hund der die Angst sofort erkennt. Meine Schultern ziehen sich jetzt nach oben. Ich versuche etwas abzuschütteln, das es nicht gibt. Ich versuche Vater wegzukriegen. Seinen Blick aus meinem Rücken tilgen. Ich weine keine Träne. Ich gehe die Treppen leise nach unten. Ich höre die Laute, die meine Schuhe machen und mag sie nicht. Das Klacken und Klappern regt mich auf. Das Haus riecht nach irgendeiner Farbe. Den Geruch mag ich auch nicht. Ich fasse das Geländer an, aber der Griff passt mir auch nicht. Ich gehe wie ein Betäubter und öffne meine Tür. Ich setze mich an meinen Tisch und schaue aus dem Fenster, das in den Lichtschacht geht. Ich mache kein Licht an. Es ist noch hell, aber es dämmert. Ich sitze da und breche die Füllerspitzen ab. Ich drücke sie solange gegen die Schreibunterlage bis sich die Spitzen spalten und verbiegen. Vaters alte Füller, die er mir geschenkt hat. Drei Stück. Ich mache alle drei Spitzen kaputt. Ich beiße auf meine Zähne und zähle. Es soll aufhören, denke ich. Ich zähle solange bis es aufhört. Dann stehe ich trotzdem auf. Ich will weg. Jetzt noch aus dem Haus. Ich setze mir eine Mütze auf, dass mein Gesicht verdeckt ist, das mich notfalls niemand kennt und anspricht. Ich gehe zur Haustür und öffne sie leise. Ich trete nach draußen, mache einen Schritt und dann höre ich seine Stimme. Er lehnt mit Mutter aus dem Fenster und schaut auf die Straße. Ich weiß das, ohne dass ich nach oben zu ihnen hinauf schaue. Wo willst du denn hin, sagt er und wartet auf eine Antwort. Ich sage nichts. Geh schön wieder zurück. Für heute ist es genug, sagt er. Ich schnaufe, ohne dass ich schnaufe. Ich atme, ohne dass ich atmen will, am liebsten würde ich nie wieder atmen. Ich drehe mich um, schließe die Tür und gehe wieder in mein Zimmer zurück. Ich setze mich auf das Bett. Dann gehe ich zum Waschbecken und trinke aus dem Wasserhahn. Ich betrachte mein Gesicht im Spiegel und mir fällt nichts auf daran. Ich schaue wie immer. Mein Gesicht überrascht mich etwas und doch beruhigt es mich, dass ich so schauen kann, als wäre nichts gewesen. Wenn ich Vater gegenüber schauen würde, wie ich könnte, würde er mich umbringen. Nicht ihn anschauen, sage ich mir immer. Nicht ihn anschauen, als wäre er ein Anderer. Als wäre er ein Fremder, nicht der Vater. Nicht sie anschauen, als wäre auch sie eine Fremde. Nicht sie anschauen, als wäre etwas gewesen. Als wäre etwas gewesen, das mich verändert hat, mein Gesicht wenigstens, wie ich schaue. Lass dir nichts anmerken. Ich darf mir nichts anmerken lassen. Mein Gesicht darf nichts verraten. Sie wollen nicht, dass ich ihnen mit einem veränderten Gesicht begegne. Sie wollen nicht sehen, was ich erlebe. Ich darf nicht zeigen, was ich erlebe. Ich setzte mich auf das Bett und ziehe meine Decke über mich. Ich atme und es ist so ruhig und gedämpft, dass ich mein Schnaufen höre. Ich schließe die Augen und beiße auf die Zähne, so fest ich kann. Ich zwicke die Augen zusammen, dass ich meine, Blitze zu sehen, ausgerechnet in der Dunkelheit. Ich kneife meine Augen so fest zusammen, dass es hell wird in der Dunkelheit. Ich schreie nicht, weil Vater das hören würde. Ich kann mir das nicht leisten. Der stille Zorn ist möglich. Ich gehe in den Keller um zu hassen und meine Wut zu zeigen. Ich kann nur im Keller unter einer Decke meine Wut leise empfinden, zurückgehalten, gebändigt. Ich habe Angst davor, dass wenn ich einmal meine Wut ihm zeigen würde, dass ich ihm ein Messer in die Augen stechen würde. Ich würde ihn blenden, dass er mich nicht sehen könnte, wenn ich ihm weh tue. Dass er ebenso blind ist für seine Schmerzen, wie er für meine ist, dass er nicht mich sehen würde, dass er nur sich selbst spüren müsste und keinen Ausweg mehr finden könnte. Ich wünsche Vater im Verlies seines Kopfes zu verrecken. So empfinde ich die Strafen, die er mir auferlegt, zu denen er mich verurteilt, die er über mich verhängt, dass ich allem völlig schutzlos ohne ein Gesicht der Widerrede ausgeliefert bin und alles ebenso ertragen muss. Die Mutter völlig blind, mir gegenüber und seinen Strafen und auch seinen Worten, wie er redet. Das wünsche ich mir, dass ihm das einmal auch passiert, dass er blind alles nur ertragen muss, ohne eine Möglichkeit um wegzulaufen, weg zu können, sich wegzubewegen, sich nur wegzudenken. Vater soll sich ebenso wenig wie ich wegdenken können. Er soll keine Idee davon haben, wie es weitergeht, was als nächstes mit ihm geschehen wird. Er soll blind in der Dunkelheit umherirren und niemals wissen, wie ihm geschieht, und wenn er sich dann doch plötzlich sicher fühlt und etwas beruhigt atmet und sich hinsetzt und gegen eine Wand lehnt und von der Angst etwas beruhigt scheint, schlage ich von vorne zu. Von hinten und von vorne, immer dann, wenn er es gerade nicht erwartet. Vater soll voller Angst sein. Seine Erwartung soll ausschließlich ängstlich sein. Er soll sich nie auch nicht für einen Moment von seiner Angst erholen können. Und wenn, soll sich gerade der Moment der Erholung rächen, als Unachtsamkeit, so wie ich es erleben musste, dass Mutter sagt: Freu dich nicht zu früh! Vater soll sich über gar nichts mehr freuen. Es soll ihm wie mir gehen. Das ist mein Wunsch. Vater soll sich so fühlen wie ich. Eingesperrt und ohne eine Möglichkeit der Veränderung. Er soll seinen Gegner nicht erkennen. Ich bleibe schließlich unsichtbar und rede mit ihm kein Wort. Und wenn er fragt: wer ist denn da? Werde ich pfeifen oder ein Kratzgeräusch machen. Ich werde mich nicht zu erkennen geben. Nicht was auf mich oder jemand anderen hindeutet. Das Grauen soll namenlos sein, ohne Verständnis, verständnislos wie er. Er soll versuchen zu verstehen, aber nichts wird ihm eine Hilfe sein. Er wird blind, wie ich ein kleines Kind, dem Grauen und der Folter ausgesetzt sein und nichts wird ihn erretten. Keine Name, keine Idee, kein Gedanke, kein Ton, kein Laut, kein Hoffnungsschimmer. Ich wünsche mir, dass Vater das erlebt, was ich erleben musste, ohne einen Jammer. Denn immer wenn er jammert, wird er ermahnt von einem lauten Ton, von einem Hupton, der sein Jammern übertönt. Dass er sein eigenes Jammern nicht mehr hören und erleben kann. Nichts darf nach außen dringen. Alle Schmerzen die Vater hat, sollen in ihm bleiben. Er wird nichts äußern dürfen. Er soll dann zornig werden und auch wütend wie ein Tier, das sich in einer Falle gefangen fühlt, doch immer wenn der Laut des Zorns, die Wut zum Vorschein kommen will, wird ihm die Schlinge um den Hals, das Bein, noch fester zugezogen und sein Schmerz ergreift die Wut und auch den Zorn und drückt den Zorn, die Wut nach unten. Denn jeder Zorn und jede Wut wird immer nur mit Schmerz beantwortet. Verboten jede Wut. Du sollst dich nicht mehr fühlen. Und Mutter soll dazu leise wimmern, so leise wie ein junger Hund, und wie ein Vogeljunges. Unfassbar klein, und ohne eine Möglichkeit der Rettung. Ihr Wimmern soll nie lauter werden, nie leiser und nie lauter. Es soll nie näher und nie ferner werden. Es soll die Anteilnahme einer Maschine sein. Mechanisch wiederkehrend, pünktlich wie ein Uhrwerk läuft und ohne eine Regung. Für wen ist dieses Wimmern gut. Ich weiß es nicht. Die Mutter weiß es auch nicht. Auch Vater kann das Wimmern nicht erkennen. Es wird ihm unerträglich werden, denn es besagt, dass nichts sich ändern wird, solange wie die Stimme wimmert. Es wird sich nichts mehr ändern. Das Leid wird ewig währen und der Schmerz ihm ewig angehören. Er wird sich selbst gehören und nicht mehr wissen wer er ist, wird sich vergessen und doch fühlen, wie er gefangen ist. Er wird sich ohne eine Rettungsmöglichkeit erfinden und dann den Tod erwarten. Der wird nicht kommen, nicht für ihn. Er wird den Tod erfinden, und sein Gesicht, doch wird er ihn nie wirklich sehen. Er sieht sich selbst nur immer wieder, wie er nach einer Rettung sucht und findet sich am Ende selbst. Der Schatten seiner selbst ist wieder nur er selbst. Er wird sich nicht verlassen können. Er kann sich nicht verlassen. Er wird nur immer wieder selbst da sein und ohne ein Gewissen. Er wird sich selbst nicht fühlen. Er kann sich selbst nicht lieben. Er wird sich schließlich hassen. Das ist es, was ich möchte. Mein Vater soll sich endlich hassen lernen, wie er mich hasst und malträtiert, wie er mich quält und schindet, so soll er schließlich sich selbst schinden; soll sich in Dunkelheit verirren und ständig selber schimpfen, wie blöd und dumm er ist, wie klein und überhaupt nicht würdig, wie überaus verdammt er ist für sich und sein Gefühl. Wie er selbst ausgeliefert ist, dem Hass und seiner eignen Wut, die sich in ihm jetzt fressen, die seine Seele fressen soll. Dass seine Angst die eigne Seele fressen soll, das wünsch ich mir, und dass der Hass den Hass auffrisst, dass nichts mehr bleibt als Leere. In dieser Leere soll er bleiben. Dann geh ich weg und lasse ihn allein. Dann wird auch Mutter sich verabschieden. Sie wird das Wimmern auch einstellen und ihn in seiner Dunkelheit dort liegen lassen, wo er sich selbst dann finden kann.

Wo ich mich einst befunden habe, allein gelassen ohne einen Menschen. Mit meinem Zorn bewehrt und einer Wut, die überleben konnte, weil ich dort bin, wo dieses Kind sein musste. Der Zorn beschützt die Wut und Wut das Kind, so gut es geht, bis Mut daraus entstehen kann für sich und seine Wünsche.