Texte von Hugo Rupp

Sich von der Schonhaltung befreien

Jetzt kommt der unvergessliche, der unverfälschte Hass auf meine Mutter und den Vater.

Reiß dich zusammen!

Halt dich zurück!

Halt jetzt gefälligst deinen Mund!

Ja hast du den Verstand verloren!?

Was bildest du dir ein?!

Sie konnten nur unnahbar sein. Das hatte mich so abgestoßen. Sie konnten nur Zurückhaltung für jeden Augenblick einfordern. Dass ich still halten sollte, während sie mich abmurksten.

Sie suchten nur nach einem Schuldigen, nach Schuldigkeit in mir. Sie suchten nur nach einem Sündenbock.

Gebt acht allerwärts:

Ein einsames Herz allein, das ist kein Herz.

Antonio Machado

Von meiner Unschuld niemals überzeugt, das waren meine beiden Eltern.

Warum ich so unglaublich wütend war. Warum ich heute noch so rasend auf die Eltern bin. Von Vater und von Mutter, war alles immer nur unschuldig. Unschuldig fragen und unschuldig sagen. Unschuldige Bemerkungen. Unschuldige Vorhersagen. Unschuldig ihre Prophezeiungen. Für mich aber, hatten sie nur Schuldiges, Beschuldigungen, nur Schuldigkeit an sich übrig.

Was bildest du dir ein!

Das fiel den Eltern an und für sich ein. Unschuldiges Verbieten und Zurechtweisen. Unschuldiges Verfluchen und Verdammen, und mich beschimpfen.

Was fällt dir ein?!

Ich musst mich von meiner Unschuld trennen. Weil meine Mutter und mein Vater, von Anfang an, alles erbarmungslos anklagten und entwerteten, was von mir nicht nach Demut, Ehrfurcht, und nicht gleich nach Gehorsam, klang. Weil sie von Anfang an, alles an mir, was nach Lebendigkeit und Freude und nach Liebe roch, sofort mit einem Naserümpfen von sich wiesen. Ich wurde abgekanzelt wie ein Elender, wie ein Verbrecher und Pestkranker, von meiner Mutter, wenn ich nur einen Schnupfen hatte oder hustete. Alles an meiner Mutter war abfällig und geringschätzig, wenn mir etwas nicht passte. Es gab nicht einmal die Vermutung ihrerseits, ich hätte mir was nicht zuschulden kommen lassen. Ich müsste nicht bestraft werden, das kam bei meiner Mutter gar nicht vor.

Gleich zieh ich dir die Ohren lang.

Sie hat mich nie verschont. Deswegen habe ich gedacht, ich wäre niemals wirklich ein unschuldiges Kind gewesen.

Was fällt dir ein!

Ohne die Unschuld zu vermuten, ist für mich Wut gar nicht erreichbar. Ohne die Freiheit in Gedanken, bleibt Wut für so ein Kind wie mich, tatsächlich unerreichbar. Unnahbar bin ich mir selbst vorgekommen, mit meinen Schuldgefühlen. Unnahbar, schuldig, ohne Erbarmen.

Wenn du jetzt nicht dein Maul hältst.

Dann mache ich mit dir kurzen Prozess.

Was sie sich nicht einmal im Traum vorstellen hatten können, dass ein Kind seinen Eltern widersprechen kann, ohne sich dafür zu schämen und ohne sich dafür schuldig fühlen zu müssen. Dass ein Kind widersprechen kann, aus Wut. Dass ein Kind seinen Eltern sagen kann, dass ein Kind seine Wahrheit sagen kann, auch wenn die Eltern sie nicht hören wollen, auch nicht mal hören können.

Was willst du uns nur sagen?!

Dass ein Kind seine Wahrheit sagen kann. Dass ein Kind seine Wahrheit auch wagen will.

Das interessiert mich nicht.

Mich interessiert das nicht und deine Mutter auch nicht.

Wie ich euch hasste, für eure Selbstgespräche, für eure Selbstgerechtigkeit, dass ihr mich immerzu beschuldigt habt.

Was fällt dir ein?!

Die Angst vor euch, die wollte ich besiegen und los werden. Die Angst vor euch, vor der Besatzungsmacht.

Das kann doch wohl nicht wahr sein.

Halt endlich deinen Mund!

Dir kann man ja nicht helfen.

Sie wollten sich nicht einmal vorstellen, dass mir tatsächlich etwas fehlte, dass mir tatsächlich etwas wehtat, dass ich tatsächlich Schmerzen fühlte, dass ich tatsächlich was empfand. Und dass das nicht Schuld war und auch nicht Scham.

Putz dir gefälligst deine Nase!

Dir läuft ja schon der Dreck heraus.

Das waren meine Eltern, so haben sie gedacht, gehandelt und geredet. Ausschließlich abwertend. Alles Lebendige an mir, von Anfang an, von Grund auf überwachend und bestrafend.

Gleich ist’s vorbei!

Nie wieder darauf hoffen, dass Ruhe in mir herrscht, nach all den Strafen.

Nichts hat mich als Kind mehr verwirrt, wie die Bestrafung mit der Schuld. Dass sie mich immerzu mit Schuld bestraft hatten. Das wird mir endlich klar. Warum sie mich andauernd schuldig sprachen. Weil es kein Gegenmittel gab. Es gab für mich gar keine Möglichkeit mich gegen die Beschuldigung zu wehren. Endlich begreife ich, was mich verrückt gemacht hatte. Wie meine Mutter und mein Vater mich verrückt gemacht hatten, mit ihren Strafpredigten, mit der Beschuldigung der Unschuld meiner Seele, der Unschuld meines Herzens. Mit der Beschuldigung des Körpers. Mit der Beschuldigung der Wünsche, meiner Begierden, meines Hungers, meiner Tränen. Mit der Beschuldigung der Freude und des Leids und meinen Schmerzen; von Anfang an. Endlich begreife ich, sie haben mich von Anfang an mit Schuld bestraft, mit der sie selbst gestraft gewesen waren. Das also hatte ich von ihnen übernommen. Die anderen mit Schuld bestrafen.

Wenn mir etwas gefiel und Freude machte, dann nahmen sie es mir weg. Wie Vater mir als Kind das Fußballspielen im Verein verbot. Wie Mutter mir die Freude nahm beim Malen, indem sie meine Bilder, die ich aus dem Kindergarten brachte, und später die aus der Schule, ummalte. Sie hatte meine Bilder umgemalt.

So ist es schön.

Jetzt sieht es besser aus.

Jetzt kann man auch erkennen, was das sein soll.

Wie sie mir meine Freude nahm beim Halma spielen, indem sie mir Spielzüge riet, vorsagte und später mir vorhielt, sie hätte doch absichtlich gegen mich verloren. Nur so zum Spaß.

Was ist denn los?

Ich will dir doch nur helfen.

Das waren Strafen. Freude empfinden sollte schmerzhaft sein. Freude empfinden sollte Schmerz bereiten. Freude bereiten, das sollte schuldhaft sein, das sollte schuldhaft werden. Freude empfinden und lebendig sein und mich lebendig fühlen, das sollte schuldhaft sein und Schuldigkeit erzeugen. Freude sollte Schuldigkeit bezeugen.

Sei nicht so neugierig.

Mein reines Interesse sollte Schuldgefühle wecken. Neugierde sollte schuldig sein.

Gleich stößt du dir den Kopf an, wenn du noch näher kommst.

Fass mich nicht an!

Mach mich nicht dreckig!

Was bildest du dir ein?!

Denn Zärtlichkeit und Freude sollten schuldig sein.

Was bist du nur gescheit!

So was von gescheit!

Pass auf, dass du nicht ein richtiges Gescheithaferl wirst.

Dann mag dich niemand richtig leiden.

Abwerten und beschuldigen. Das waren ihre Strafen. Das war die Rache ihres Lebens. Wenn ich mich freute, dann sollte ich mich schuldig fühlen. Wenn ich mich freute, dann sollte ich mich dafür schämen.

Was fällt dir ein?!

Freu dich nur nicht zu früh.

Du wirst noch an mich denken!

Was bildest du dir ein!

Wir haben dir doch nichts getan!

Was regst du dich so auf.

Was wirst du denn gleich wieder böse?

Ich wollte mir die Freude nicht wegnehmen lassen.

Schau, dass du weiterkommst!

Lass mich gefälligst jetzt in Ruhe!

Was ich andauernd wiederholte, dass ich der Schuld nicht ausgekommen bin, und dass mich das so lähmte und verrückt gemacht hatte, dass ich den Schuldsprüchen, Beschuldigungen meiner Eltern, nicht widersprechen hatte können. Dass ich mich schuldig sprechen hatte lassen müssen, an jedem Tag, weil niemand mich verteidigt hat, weil niemand mir Recht gab und meiner Wut.

Jetzt benimm dich.

Und sei anständig.

Dass ich ein Bild abgebe, das anständig den Eltern gegenüber ist. Dass ich anständig bin, sprich nicht mehr ihnen gegenüber leide. Mich nicht mehr ihnen gegenüber äußere, was mich betrifft. Was mich betrifft, ist meinem Vater ganz egal und meiner Mutter auch. Was mich betrifft, dafür soll ich mich schämen, am besten ganz allein und ohne viel Aufsehens und Aufhebens.

Was mich als Kind betraf, damit war ich allein. Allein gelassen und bestraft. So lernte ich den Schmerzen zu misstrauen und ihnen auszuweichen, um sie zurückzuhalten. So lernte ich den Schmerzen aufzulauern. So wie mich Mutter immer ansah, wenn ich schrie. Stets vorwurfsvoll. Für alles, was sie mir antaten, sollte ich mich schämen und bestrafen.

Wenn ich nicht ganz genau so ein erbärmliches und feiges, ödes, angsterfülltes, freudloses Dasein, wie die Eltern führen wollte, dann wurde ich beschämt, beschuldigt und bestraft.

Endlich kann ich diesen konstanten Terror und die Bedrohung durch die Eltern, wie sie mich angingen, ein kleines Kind, wegen der Tränen und des Leids, erleben und erfahren; und muss mich nie mehr wieder dafür schämen; mich nie mehr wieder mit Schuldgefühlen deswegen quälen.

Halt dich zurück!

Ich stellte mich vor meinen Vater hin, und er schlug mir gerade ins Gesicht. Und meine Mutter schaute schamlos zu. Ich zuckte nicht mit einer Wimper. Die Haltung gegenüber meinem Vater und meiner Mutter, die hatte ich für meine Eltern eingenommen. Die Haltung gegenüber körperlicher Gewalt und seelischer Grausamkeit. Sie dabei schonend.

Solang ich an die Unschuld dieses Kindes, das ich gewesen war, nicht glauben hatte können, aus lauter Scham und Schuld, konnte ich nicht an die Abwesenheit von Grausamkeit und von Gewalt nur denken. Ich konnte mich gewaltfrei gar nicht denken. Ich konnte gegen Gewalt nicht einmal denken.

Was hast du denn?

Es ist doch nichts geschehen!

Was wirst du denn so blass?

Was fällt dir ein!

Bist du nicht ganz gescheit!?

Ich konnte nichts an meiner Haltung ändern, und wusste doch in mir, dass sie falsch war; weil ich mich niemals damit wirklich mochte. Weil ich mich gar nicht mögen konnte, solange ich so tat, als würde ich die Eltern mögen.

Erstarrt, entsetzt, zutiefst verletzt, allein gelassen, mit der Gewalt und Grausamkeit der Eltern, meiner Vorgesetzten; die ich doch niemals als Kind haben hatte wollen. Sie waren keine Vorbilder. Sie waren meine Vorgesetzten.

Stell dich gerade hin.

Was fällt dir ein.

Nach all den Jahren fallen mir die Worte meines Vaters wieder ein.

Sei jetzt gefälligst ruhig.

Einem Vorgesetzten widerspricht man nicht.

Du darfst nie einem Vorgesetzten widersprechen.

Was fällt dir ein.

Verdammt noch mal.

Was fällt dir ein?

Sei jetzt gefälligst ruhig.

Den Eltern widerspricht man nicht als Kind.

Das tut man nicht.

Merk dir das endlich!

Und hör zu trenzen auf.

So schlimm war das doch auch nicht.

Du weißt doch, wie er ist.

Du weißt doch, wie dein Vater ist, wenn man ihm widerspricht.

Du weißt doch, wie er ist.

Du musst doch wissen, wie er ist!

Nach all den langen Jahren kann ich den Zorn auf diese Mutter und den Vater, der sich als Vorgesetzter eines kleinen Kindes sah und als nichts anderes, tatsächlich fühlen und wie das damals für mich war. Wie schwindlig mir geworden ist und wie verwirrt ich plötzlich war, und wie verletzt und angeschlagen.

Seinem Vorgesetzten läuft man nicht davon.

Man hört auf seinen Vorgesetzten.

Immer.

Egal was er befiehlt.

Was er befiehlt, das ist Gesetz.

Was dir ein Vorgesetzter sagt, ist ein Befehl.

Man widerspricht nicht den Befehlen seines Vorgesetzten.

Ein kleines Kind schon gar nicht.

Wo kämen wir denn hin, wenn niemand mehr auf die Befehle hört?!

Wo kämen wir denn hin.

Der Ton macht die Musik.

Was meine Haltung schließlich war. Dass es nur Vorgesetzte gibt und Untergebene. Ich merkte nicht, dass meine Weltsicht meine Haltung war, die ich von meinen Eltern übernommen hatte; dass diese Haltung schließlich meine war. Die eingespielte Haltung zur Grausamkeit und zur Gewalt.

Was bildest du dir ein!

Die Schmerzen der alltäglichen Gewalt.

Was bildest du dir ein!

Dass meine Eltern die alltägliche Gewalt und Grausamkeit nicht wahrgenommen hatten.

Deswegen dachte ich, sie wüssten gar nicht, was sie taten. Sie könnten gar nicht wissen, was mir fehlte. Weil sie das immer so getan hatten, als wüssten sie nicht einmal selbst, was Grausamkeit ist und Gewalt. Was Grausamkeit bedeutet und Gewalt. Was sie mit meinem Leben machten. Als wüssten sie selbst nichts davon. Von dem, was sie gerade dachten.

So habe ich gedacht, als ich klein war. Das habe ich gedacht, um mich von meinen Schmerzen abzulenken, um mich von ihnen zu erlösen. Mit einer Illusion, mit einer Hoffnung, die mich vor der Enttäuschung schützte.

Diese Enttäuschung, die ich der ganzen Welt entgegenbrachte, meine Enttäuschung über meine Kindheit, die kreidete ich schließlich auch allen anderen an, nur nicht dem Vater und der Mutter. Enttäuschen konnte mich im Grunde jeder. Enttäuschen würde mich am Ende jeder. Das war die Einstellung, die Haltung meiner Seele. Ohne die Wut. Enttäuschen könnte mich im Grunde jeder. Nur nicht mehr meine Mutter und mein Vater.

Das schien vorbei.

Die riesige Enttäuschung meiner Kindheit, die doch mein Herz als Kind in Wirklichkeit verdunkelt hatte.

Denen ich traute und vertraute, denen ich schutzlos ausgeliefert war und immer wieder ausgeliefert worden bin, die tun mir weh, die tun mir weh und sie misshandeln und missbrauchen mich. Was Aussichtsloseres ist für ein Kind nicht denkbar und nicht vorstellbar. Und deshalb für ein kleines Kind nicht wirklich fühlbar, unbegreiflich. Ein Leben ohne Ausweichmöglichkeit; nur ohne Schonung.

Das ist doch gar nicht wahr.

Wir wollten nur dein Bestes.

Sie wollten mich nicht nur für blöd verkaufen. Sie hatten mich als Kind für blöd verkauft. An jedem Tag, von Anfang an. Deswegen hasste ich ihr Lächeln. Deswegen konnte ich dann später nicht ertragen, wenn jemand mich auslachte. Wenn jemand mich anlachte, dann dachte ich sofort, er wollte mir etwas verkaufen und andrehen und mich bescheissen. Verraten und verkauft.

Wenn du nicht gleich still bist, dann geben wir dich weg.

Dann kommst du in ein Heim.

Jetzt ist die Angst in mir endgültig weg, die Eltern zu verlieren. Denn was verliert man schon, wenn man Erbarmungslosigkeit verliert?

Sei endlich friedlich.

Was führst du dich so auf!?

Die Liebe für mich selbst, für dieses Kind, ist endlich frei. Endlich begreife ich mein Gefühl. Sie taten immer so, als würden sie mich mögen, als würden sie mir helfen, als würden sie mir helfen wollen. Dann haben sie mich wieder nur für dumm verkauft und mich verraten und belogen und bestraft. Endlich begreife ich den Unterschied. Endlich begreife ich die Unschuld dieses Kindes, das ich gewesen bin. So wie die Eltern bin ich nie gewesen, so habe ich mich nie benommen. So hab ich mich nie aufgeführt. Verkehrtherum. So bin ich als Kind nie gewesen. Die Wahrheit habe ich gesagt, mit meiner Wut und meinem Zorn und meinen Tränen. Und das ist nicht verkehrt gewesen. Nur meine Eltern haben mich dafür verlacht. Nur meine Eltern konnten mich mit meiner Wahrheit, mit meinen nicht verlogenen Gefühlen, nicht ertragen. Deshalb kehrt Friedlichkeit mit Wut jetzt wieder in mich heim.

Am Himmel zieht der Friede wieder ein;

die treu waltende Brise streut aufs neue

Düfte über das Feld, und es erscheint, in

gesegneter Einsamkeit, dein Schatten.

Antonio Machado

Dass meine Eltern mir, wann immer mir was fehlte, Unwahres eingeredet hatten. Dass meine Eltern mich für dumm verkauften, wenn ich nach Hilfe und nach Anteilnahme schrie.

Sei still, sonst kommst du in ein Heim.

Sei still, sonst kommt der Schwarze Mann!

Deswegen habe ich mich so gefürchtet. Dass ich nicht einmal mir allein, in Einsamkeit, im Frieden gegenüber stehen würde können. Dass ich mich nicht in Frieden lassen kann, das habe ich gedacht. Als würde ich nicht einmal mit mir selbst in Frieden leben können. Das aber hatte nichts mit mir zu tun. Das hatte ja gar nichts mit mir zu tun. Endlich begreife ich. Deswegen hatte ich von Anfang an gar keine Liebe für sie übrig. Das aber hatte nur etwas mit mir zu tun. Mir blieb ja gar nichts anderes im Grunde übrig, als mich zu wehren, zu weinen und zu schreien. Ich hatte doch nur meine Wut, die Liebe für mich selbst.

Wie ich um Frieden schrie, damit sie mir doch endlich helfen würden. Um meinen Frieden schrie ich. Damit ich ohne Schmerzen wieder sei. Damit mich meine Schmerzen doch in Ruhe lassen würden. Wie ich um meinen Frieden schrie, und meine Eltern mich dafür bestraften. Dass ich, ein kleines Kind, vor lauter Schmerz, allein um meinen Frieden schrie. Und meine Eltern mich dafür bestraften. Dass es für mich gar keinen Frieden geben kann, das habe ich geglaubt.

Weil sie mich niemals wirklich mit meinem Schmerz in Frieden lassen konnten.

Um zu lauschen der Klage deiner Lippen,

suchte ich dich in deinem Traum, und dort

sah ich dich umherirren

in einem trüben Labyrinth von Spiegeln.

Antonio Machado

Ihr Lächeln hatte mich hereingelegt.

War wirklich alles schlecht?!

Ich konnte einfach nicht mehr hinhören. Vor lauter Einsamkeit und Hass.

Endlich begreife ich den Schmerz. Mir fehlte jemand, der mich mochte.

Was fällt dir ein!

Ihr habt mich immer nur belogen und für dumm verkauft. Ihr habt nur immer so getan, als würdet ihr mich mögen können. Ihr habt mich immer nur betrogen mit eurer gespielten Gleichgültigkeit. So habt ihr mich mit eurem Hass doch immer nur für dumm verkauft.

Denk an die Worte deines Vaters.

Ein Untergebener, mit dem Gefühl, nichts, aber auch gar nichts, daran ändern zu können. Dass diese Stellung ewig sei und ewig Geltung haben würde.

Das wirst du mir noch büßen.

Freu dich nur nicht zu früh.

Die Angst des kleinen Kindes vor dem Hinfallen, vor der Hinfälligkeit des einst bestraften Kindes, verzieht sich endlich.

Sie konnten keinen Frieden geben. Mit ihrer Haltung, der eines Untergebenen und einer Untergebenen. Sie konnten mir nie Frieden geben. Sie konnten nicht einmal mir hilflos Frieden geben. Sie hatten mir nie Frieden zugestanden. So habe ich gedacht, ich wäre gar nicht wert, dass ich mit mir in Frieden lebte.

Vollkommener Schmerz – Zur Position des kleinen Kindes – Warum ich so dermaßen schrie.

Ich konnte ja von Anfang an nicht mal in Frieden schlafen. Sie ließen das ja gar nicht zu, dass ich in Frieden schlief. Ich konnte nie in Frieden schlafen, weil sie von Anfang an mich immerzu beschuldigt und beschämt hatten. Endlich verstehe ich die Position des kleinen Kindes. Endlich verstehe ich die Träume, vom Sportplatz und vom See. Ich wollte als Kind doch in Frieden schlafen. In Frieden und in Unschuld. Doch meine Eltern ließen das nicht zu. Der aufgebahrte Junge im Leichenschauhaus. Warum ich so erschrocken bin. Den Blicken ausgesetzt, den Schaulustigen, nicht mal im Tod konnten die Eltern dieses Kindes, ihr Kind, in Frieden lassen.

Ich konnte nicht in Frieden schlafen. Die Schuld hat mich andauernd aufgeweckt. Und meine unterdrückte Wut. Die Wut des kleinen Kindes.

Zuhause ist es doch am Schönsten!

Sie ließen mich nicht weinen und nicht schreien. Sie konnten mich nicht in Frieden lassen, wenn mir etwas fehlte. Sie mussten mich bestrafen. Sie führten Krieg.

So habe ich gelernt, ich würde nie in Frieden leben können, ich würde nicht einmal im Tod in Frieden mit mir leben können.

Freu dich nur nicht zu früh!

Mein Spiegellabyrinth. Endlich erkenne ich mich Kind, ohne die Augen und die Ohren und die Sprache meiner Eltern. Ohne Beschuldigung, Beschämung und Verachtung.

Sie konnten nicht in Frieden leben. Mein Vater und die Mutter konnten nicht in Frieden leben. Sie konnten niemanden in Frieden lassen. Sie mussten mich beschämen und beschuldigen.

Freu dich nur nicht zu früh!

Sie konnten mich friedlich nicht einen Augenblick ertragen. Sie konnten nicht ertragen, wenn ich schwieg. Sie konnten nicht ertragen, wenn ich mich mochte. Wenn ich ganz friedlich dalag, dann wurde meine Mutter schon nervös.

Was hast du denn?

Du bist so still!

Was fehlt dir denn?!

Was ist denn los?

Antworte mir gefälligst!

Ich hab dich was gefragt!

Na wart!

Jetzt kommt der Schwarze Mann.

Was bildest du dir ein!

Was fällt dir ein!

Dass meine Mutter und mein Vater mich misshandelten, missbrauchten und verachtet hatten, mit ihrem Krieg gegen die Unterdrückung von Gefühlen. Im Krieg gegen das schreckliche Gefühl, nur immerzu ein Untergebener zu sein; nur immerzu ein Untergebener für jemand sein zu müssen. Nur etwas wert zu sein als Untergebener.

Jeder hat sein Päckchen zu tragen.

Wie ich als Kind nur etwas wert gewesen bin, wenn ich mich unterworfen hatte, wenn ich mich gegenüber meinen Eltern geschlagen gab, wenn ich ihr Untergebener, mit Haut und Haaren war, dann ließen sie mich los, dann hörten sie auch auf, dann ließen sie mich auch in Frieden; wenigstens für den Augenblick, für den Moment. Bis Vater oder Mutter schließlich sagte: Ah, daher weht der Wind. Ja schämst du dich denn nicht?! Was fällt dir ein!? Mach nicht so ein Gesicht! Gleich kannst du was erleben.

Was ich endlich bemerke, dass meine Mutter und mein Vater, sich in der Anwendung von Grausamkeit und von Gewalt, in nichts nachstanden; und für mich Kind, sich wie ein Ei dem andern glichen. Es gab gar keinen Unterschied. Ich dachte immer nur, es gäbe einen, es müsste doch für mich deswegen Hoffnung geben. Dass es in Grausamkeit und in Gewalt im Grunde Unterschiede geben würde. Nicht für ein kleines Kind. Mutter und Vater, waren in Wirklichkeit für mich identisch schlimm. Denn beide machten mich von Anfang an zu einem Untergebenen. Sie funkten mit Gewalt und Grausamkeit dazwischen, wenn ich etwas erlebte, was ihnen nicht gefiel.

So ein Schmarrn!

Niemand sollte rebellisch sein. Ein kleines Kind schon gar nicht. Nicht gegen seine Eltern. Nicht gegen die Gewalt. Nicht gegen die Hausmacht

Ich habe keine Angst mehr vor euch!

Da lachen ja die Hühner

Woher willst du das wissen?

Mein Körper, wenn ich stehe und mir die Socken anziehe und dabei auf einem Bein stehe. Plötzlich ist mir das eingefallen. Warum ich dabei scheuchte, warum ich immer wieder damit rang. Dass ich nach vorne fallen könnte. Plötzlich hab ich begriffen, wie ich aufs Knie gefallen war, und Vater mich dafür ermahnte und mich gleich warnte, wie Mutter darauf reagieren würde. Wie Mutter zu mir war, und mich dafür dann auch beschimpfte und beschämte und entwertet hatte.

Jetzt sind wir wieder gut.

Gib deinem Vater schön die Hand!

Die mich nicht einmal friedlich weinen ließen. Die mich nicht mal in Frieden lassen konnten, wenn ich nichts hören und nichts sehen hatte wollen.

Sei endlich friedlich!

Ich konnte nicht mehr friedlich sein. Und wusste nicht warum. Ich durfte nicht einmal mit meiner Wut und meinem Schmerz mir Frieden spenden, geben.

Das bringt doch nichts.

Hör endlich damit auf.

Dein Vater ist doch stärker.

Der sitzt am längeren Hebel.

Merkst du das denn nicht?!

Wie dieses Hüsteln in mich kam. Wie ich nicht mehr zu Atem kam. Egal wie ich versuchte auch zu atmen, sie kam ja immer wieder an und störte mich dabei. Ich konnte ohne Hass nicht länger atmen.

Was ist denn los.

Warum bist du so still?!

Was mir unmöglich war.

Jetzt sind wir wieder gut!

So eine Abneigung. So eine unbewusste Feindseligkeit und Grausamkeit gegen die eigenen Gefühle. Mich selbst für meinen Hass gegen ein Kind zu schonen. Das brachte sie mir bei. Sich selbst nicht mal für Hass auf ein unschuldiges Kind zu schämen.

Geh, so ein Schmarrn.

Endlich begreife ich die Angst und ihren Ton. Sie wartete doch immer nur auf meinen Tod. Auf meinen oder ihren, oder den meines Vaters oder den eines anderen, Verwandten, oder Fremden, ganz egal. Sie wartete im Grunde immer nur darauf, dass jemand stirbt.

Stell dir nur vor, wer heut gestorben ist?!

Sie ließ mich nicht in Frieden. Endlich begreife ich meine Wut, wenn sie mich später immer wieder anrief, um mich von einem Todesfall zu informieren. Wenn sie sich vor mir tot stellte, wenn ich nach Hause von der Schule kam. Ich wartete ja in Gedanken nur mehr auf Tote.

Hör auf.

Hör endlich auf.

Was redest du denn da!

Sie ließ das niemals zu, dass ihr jemand etwas bedeutete. Ich konnte meiner Mutter gar nicht näher kommen. Sie wartete ja auch auf ihren Tod. Die Untergebene. Sie wartete von Anfang an, nur auf den Tod.

Sei endlich still!

Sonst kommt der Schwarze Mann!

Der nimmt dich mit!

Endlich begreife ich meine Angst vor ihr, und meine Angst vor ihrer Angst. Und dass das nichts mit mir zu tun hatte. Die Todesangst, mit der mich meine Mutter infizierte, und mich beschimpfte, als wär ich schuld daran. Als hätte ich etwas mit Tod zu tun gehabt. Ein kleines Kind. Voller Lebendigkeit. Lebendigkeit machte ihr Angst. Die schreckliche Vergangenheit. Die eigene schreckliche Vergangenheit, wie ihre eigene Lebendigkeit mit Angst und mit Gewalt und Grausamkeit einst malträtiert wurde und so ums Leben kam.

Mit Hass auf die Lebendigkeit. Hass steckte hinter Todesangst, der Angst, die niemand sich von einem Kind anhören hatte wollen. Die Todesangst, die niemand von mir hörte. Die Todesangst des kleinen Kindes vor dem Hass, auf die Lebendigkeit. Warum ich so dermaßen schrie. Für dieses Kind, das ich gewesen war, warum ich so dermaßen wütend war. Aus Todesangst und Wut, auf Mutters Hass auf die Lebendigkeit, und Vaters Krieg, damit ich ihm ein treuer Untergebener bin.

Ich war ein Untergebener. Mit meiner Todesangst.

Wange an Wange, mit dem Kind, das ich einst war. Davon hab ich mein Leben lang geträumt, nur nicht am Tag und auch nicht in der Nacht, dass ich in Frieden mit mir selber lebte, nur einmal ohne Angst.

Das wirst du schon noch merken!

Wange an Wange mit dem Kind, das ich gewesen war. Die Aufgeräumtheit meines Herzens. Wange an Wange mit der Munterkeit, vergnügt zu sein und froh; mit der Lebendigkeit. Dass Vater mich nicht kriegen kann. Dass er mich nicht mehr findet.

Mich selbst und andere beschimpfen und verfluchen, endlich begreife ich, woher das kommt. Mich selbst und andere für Schmerzen, so wie für alles andere, was ich noch fühlte und empfand, zu verfluchen und zu schimpfen. Mich wie ein Untergebener nicht nur zu fühlen, sondern mich selbst und jeden anderen wie einen Untergebenen auch zu behandeln. Mich selbst wie einen Untergebenen ununterbrochen zu behandeln, das haben mir die Eltern ohne Reue und ohne Tränen, ohne Erbarmen beigebracht. Mich selbst zum Untergebenen zu machen und zu stempeln. Mich selbst zu unterwerfen und dafür so zu rächen.

So schlimm ist das doch auch nicht!

Jetzt lach doch mal.

Ich konnte meinem Vater nichts entgegenhalten, ihm nichts entgegnen, nichts was mich nicht noch mehr entwertet hätte. Ich konnte ihm gar keinen Wert vermitteln. Ich konnte ihm ja gar nicht zeigen, dass ich etwas wert war. Ich konnte ihm ja gar nicht zeigen oder gar bezeugen, dass etwas von mir etwas wert war oder es wert gewesen wäre, es zu schützen. Ich konnte ihm ja gar nichts wert sein. Ich konnte für ihn nicht mehr wert werden. Das war ja gar nicht möglich, dass ich ihm etwas wert gewesen wäre.

Nichts hilft, um die Wertlosigkeit an sich selbst zu ertragen, die einst verhängte, außer der Wut des kleinen Kindes.

Der nützt dich doch nur aus.

Hat Vater irgendwann zu mir gesagt. Dass mich ein Freund doch nur ausnutzen würde.

Mein Traum vom Sportplatz. Erst macht er mich zu seinem Untergebenen, zu seinem gehorsamen Diener, Sklaven, zu seinem Opfer und Sündenbock, und dann macht er sich über meine Unterwürfigkeit, über die Rolle und über mein Verhängnis und Verhalten lustig. Er sonnt sich meiner Schwäche wegen, selbst wegen meiner Todesangst, lacht er mich aus.

Was hockst du denn da rum.

Was machst du denn da unten?

Komm jetzt gefälligst hoch.

Stell dich doch nicht so an.

Komm jetzt gefälligst raus unter der Eckbank.

Als wär ich ein Versager, nur weil ich mich nicht wehrte, nur weil ich mich mit ihm nicht messen wollte. Diese Zufriedenheit in seinen Augen. Wenn ich mich wegduckte.

Was hast du denn?

Warum wirst du denn so nervös?!

Ich bin’s doch nur, dein Vater.

Und wie sich dieses Schwein über mein ängstliches Verhalten lustig machte.

Dass ich mich vor ihm schämen musste, weil ich mich vor ihm schämen sollte, sein Untergebener zu sein. Wange an Wange mit dem Missbrauchsopfer, mit diesem Kind, das ich mal war.

Ich musste mich ja hassen lernen. Endlich begreife ich, was Vaters unbewusste Rache war. Was sie bedeutet hat.

Was bildest du dir ein!

Ohne die Wut auf ihn, hätte ich nicht gemerkt, dass ich mich nicht mehr länger wie ein Untergebener, nur immer wie ein Unterlegener, nur immer wieder ungeheuerlich empfinden und wahrnehmen und benehmen muss, wenn etwas von der alten Wut hochkommt.

Hab dich doch nicht so!

Ich sollte kein Erbarmen finden und erleben, erst recht nicht danach suchen oder fragen. Ich sollte kein Erbarmen haben. Ich sollte kein Erbarmen für mich kriegen. So hatte es mein Vater für mich vorgesehen.

Was bildest du dir ein.

Lehrjahre sind schließlich keine Herrenjahre.

Damit mein Vater mich misshandelnd kann, so wie es ihm beliebt, damit ich mich nicht wehren kann, gegen alltägliche Gewalt und den Sadismus meiner Eltern.

Endlich begreife ich, dass ich mich gar nicht schämen muss und auch nicht länger fürchten, wenn sich mein Körper erinnern kann an meine jungen Eltern. Dass ich die Schonhaltung aufgeben kann, und dass mich nie mehr wieder jemand dazu zwingen kann, den Eltern zu vergeben, ihrer Gewalt und Grausamkeit.

Nie wieder dem Diktat der Eltern ausgeliefert, nie wieder ihrem Willen unterlegen.

Hab ich’s nicht gleich gesagt.

Du aber wolltest ja nicht auf uns hören. Hab ich dir nicht gesagt, geh da nicht hin.

Hab ich dir nicht gesagt: Gib nicht so an. Hab ich dir nicht gesagt, ich würde da nicht hingehen. Hab ich dir nicht gesagt, schau dir den Jungen nicht im Sarg an. Hab ich dir nicht gesagt, du sollst zum Leichenschauhaus nicht hingehen.

Hab ich das nicht gesagt?!

Erbarmen habe ich gesucht. Erbarmen habe ich erwartet. Endlich einmal Erbarmen.

Endlich begreife ich, ohne Erbarmen heißt von Anfang an, ungeliebt zu sein. Bedeutet ungeliebt sein zu müssen. Mich selbst als ungeliebt zu preisen und mich als ungeliebt selbst hinzustellen.

Der Traum vom Sportplatz und vom See.

Du bist nicht wie dein Vater!

Mein Vater sonnte sich in seiner eigenen Erbarmungslosigkeit. Er sonnte sich in seiner eigenen Unfähigkeit zur Liebe. Nur kein Erbarmen kam bei meiner Mutter an. Nur kein Erbarmen. Endlich begreife ich, mit meinem Hunger nach Erbarmen, haben mich meine Eltern immer nur vertrieben und bestraft.

Stell dich gerade hin!

Nimm doch gefälligst etwas Haltung an.

Lass dich doch nicht so gehen!

Wie siehst du nur wieder aus!

Dass sich mein Körper einst verbogen hat, weil ich versuchte sie zu schonen, weil ich tatsächlich doch an jedem Tag versuchen musste, Mutter und Vater immer nur zu schonen, vor meiner Wut. Dass ich mich nur verbogen habe und zu husten anfing und zu spucken und zu bellen, wie ein Hund, dass mir mein Herz schier aus dem Brustkorb sprang und mir selbst schließlich eine solche Angst gemacht hatte, da es mich beutelte und beutelte, in mir und vor mir selbst. Weil ich versucht habe, sie vor der Wut und meinem Zorn zu schonen. Weil ich, ein kleines Kind, den Eltern untergeben, ausgeliefert, voller Angst, doch immer wieder nur versucht habe, mich ihrer zu erbarmen, die sich doch meiner nie erbarmt hatten, sonst hätte ich nicht überlebt.

Ich hielt die Wut zurück und meinen Zorn und schließlich auch den Hass, weil ich es mir nicht leisten hatte können, die Wut auf die Sadisten, die mich an jedem Tag von Neuem unterworfen hatten, auszudrücken und mir die Wahrheit zu gestatten. Dass ich nur immer wieder kein Erbarmen mit mir haben sollte.

Endlich begreife ich, was meine Wut für mich bedeutet. Erbarmen für das Kind. Erbarmen für das Kind, das ich gewesen war, den Eltern Untergebener, ohne ein Recht auf Selbstbehauptung und Verteidigung. Was mir die Mutter und mein Vater, an jedem Tag weismachen hatten wollen, dass ich mich gar nicht selbst erbarmen würde können, solange ich so schreite.

Was bildest du dir ein!

Was fällt dir ein!

Was ist nur los mit dir?

Ich konnte es als Kind nicht glauben, dass sie sich meiner nicht erbarmten.

Ich konnte es nicht glauben und verkraften, dass sie nichts zu mir sagten und sich und mich einfach verschwiegen. Dass sie etwas verschweigen konnten, was mir wehtat und mich quälte. Dass sie im Grunde gar nichts spürten und empfanden, von all den Schmerzen, die mich plagten. Das hatte mich rasend gemacht. Dass sie nie etwas zu mir sagten, wenn ich da lag, in Tränen aufgelöst, das nicht entwertend und beschämend und beschuldigend gewesen wäre.

Endlich hab ich die toten Eltern in mir rausgebracht.