Texte von Hugo Rupp

Von Angesicht zu Angesicht, der Widerspruch an sich

Niemand war ja imstande, alle die Tage und Nächte beim Hungerkünstler ununterbrochen als Wächter zu verbringen, niemand also konnte aus eigener Anschauung wissen, ob wirklich ununterbrochen fehlerlos gehungert worden war; nur der Hungerkünstler selbst konnte das wissen, nur er also gleichzeitig der von seinem Hungern vollkommen befriedigte Zuschauer sein.

Franz Kafka Ein Hungerkünstler

Schau mich gefälligst an!

Im Traum schau ich zurück und sehe mich im Geiste einem anderen gegenüber. Wir schleichen durch die Vaterstadt, links hinke ich ein wenig, besoffen bin ich und ich wackle, in tiefer Nacht, und ständig schaue ich mich um und schau mir ängstlich über meine Schulter, obwohl ich ganz alleine bin.

Mach nicht so ein Theater!

Das Licht, das auf mein Kissen fällt. Als wäre nie etwas dabei gewesen. Kein Abdruck und kein Schweiß. Kein Ausdruck oder Hinweis eines Schmerzes. Als wäre nie etwas geschehen. Als hätte ich nur fest geschlafen.

Was ist denn schon dabei?

Es gab gar keinen Trennungsschmerz, fällt mir jetzt plötzlich ein.

Nun macht aber Ordnung!“ sagte der Aufseher, und man begrub den Hungerkünstler samt dem Stroh. In den Käfig aber gab man einen jungen Panther. Es war eine selbst dem stumpfsten Sinn fühlbare Erholung, in dem so lange öden Käfig dieses wilde Tier sich herumwerfen zu sehn. Ihm fehlte nichts. Die Nahrung, die ihm schmeckte, brachten ihm ohne langes Nachdenken die Wächter; nicht einmal die Freiheit schien er zu vermissen; dieser edle, mit allem Nötigen bis knapp zum Zerreißen ausgestattete Körper schien auch die Freiheit mit sich herumzutragen; irgendwo im Gebiß schien sie zu stecken; und die Freude am Leben kam mit derart starker Glut aus seinem Rachen, daß es für die Zuschauer nicht leicht war, ihr standzuhalten. Aber sie überwanden sich, umdrängten den Käfig und wollten sich gar nicht fortrühren.

Franz Kafka Ein Hungerkünstler

Mit all den minutiösen Quälereien, die sie mir beibrachte.

Wir wollten dir nur helfen!

Und später dachte ich, ich wäre an den Schmerzen selber schuld gewesen, so wie an ihren Quälereien. Mitschuldig, dachte ich zumindest. Ich wäre selbst verantwortlich dafür gewesen.

Das bildest du dir doch nur ein?!

Wenn ich nicht gleich zu ihnen hinsah und nicht gleich auf sie reagierte, wenn ich nicht augenblicklich meine Aufmerksamkeit auf meine Eltern lenkte, und sie nicht fokussierte, schau uns gefälligst an. Mein eigenes Aufmerksamkeitsdefizit. Wie ich mich später immer wieder ablenkte. Wie mich das irritierte, wenn jemand mich nicht ansah.

Genau so wie im Traum. Das Wasser reicht ihr bis zum Mund. Um nicht zu gurgeln und zu glucksen. Damit der Mund nicht lächelte. Doch ihre Augen tun es. Damit ich ihre Absicht nicht erkenne, damit ich nicht bemerke, wie grausam sie doch ist. Wie ich, zur Witzfigur gemacht, die eigene Absicht schließlich selbst verkannte. So wie ich selbst zur Witzfigur geworden war. Genauso machte ich aus anderen dann wieder Witzfiguren. Aus gleichem Holz geschnitzt, gemacht.

Das werde ich dir heimzahlen.

Na wart!

Das werde ich dir auch noch abgewöhnen.

Die Abtötung geschah ja systematisch. Das war kein Zufall. Das war auch kein Versehen.

Austreiben wurde später: Freu dich nur nicht zu früh.

Sie wollten nicht nur nichts mit meinem Schmerz zu tun haben, sie wollten überhaupt mit keinem Schmerz etwas zu tun haben.

Wovor bin ich nur so erschrocken!?

Es ist nicht wahr, daß ein gebranntes Kind das Feuer scheut. Es wird vom Feuer angezogen, wie eine Motte vom Licht. Es weiß, daß es sich wieder verbrennen wird, wenn es dem Feuer zu nahe kommt. Dennoch kommt es ihm zu nahe.

Stig Dagerman Gebranntes Kind

Was ich so fürchtete, war nicht das Feuer, sondern dass wieder niemand kommt, wenn ich um Hilfe rufe. Dass wieder niemand kommt, um mir zu helfen, wenn ich schreie.

Ist es nicht schön am See?

Hier ganz allein?!

Ist es nicht schön.

Bevor die vielen anderen Leute kommen.

Ist es nicht wunderschön?

So ganz allein?!

Was für ein Glück.

Was machst du denn für ein Gesicht?

Es ist so schön heute.

So schön ist es.

Ist es nicht schön?!

Ist es nicht wunderschön heute!?

Du sagst ja gar nichts.

Findest du nicht, dass es heute schön ist?!

Magst du mich nicht mehr!?

Magst du das nicht, wenn ich dich etwas frage!?

Gefällt es dir hier nicht!?

Antworte mir gefälligst!

Was ist denn jetzt schon wieder los!

Warum weinst du!?

Sag schon!?

Raus mit der Sprache!

Rück endlich damit raus.

Ist es nicht wunderschön hier!?

Das wirst du mir noch büßen!

Freu dich nur nicht zu früh!

Was bildest du dir ein?!

Jetzt kommt der Schwarze Mann!

Jetzt sind wir wieder gut!

Ist es nicht schön hier und so still!

Jetzt ist es aus.

Jetzt geh ich fort.

Und komm nie wieder.

Hörst du?!

Hörst du mir überhaupt zu?

Sie quälte mich.

Was redest du denn da?!

Dir werd ich helfen!

Dir werd ich was erzählen.

Was wärest du wohl ohne mich?!

Was würdest du nur ohne mich und deinen Vater anfangen?

Was würdest du nur ohne uns den ganzen Tag anstellen!?

Was hast du denn?!

Was schaust du so entgeistert?!

Was ist nur mit dir los?!

Wart nur bis Vater kommt.

Dann kannst du was erleben.

Dich muss man zu deinem Glück erst zwingen!

Du weißt gar nicht, wie gut du es im Leben hast.

Ich beiß mir meine Zähne aus. Ich muss mich selbst verkennen. Ich muss mich selbst verbrennen lernen. Ich muss mich selber quälen, mich selber blenden lernen. Weil ich mir selbst nicht leidtun soll und kann. Deswegen schämte ich mich später so für meine eigene Verletzlichkeit.

Was hast du dir dabei gedacht?!

Dich einfach vor jemandem auszuziehen.

Wenn das dein Vater hört, schlägt er dich tot.

Was hast Du dir dabei gedacht, dich einfach tot zustellen?!

Auch wenn ich nichts zurückgehalten habe, hat sie mich abgestraft. Auch wenn ich mich zurückgehalten habe. Mir nutzte es ja nicht einmal, wenn ich nichts tat und mich zurückgehalten habe. Ich kam gar nicht davon. Mir nutzte ja noch nicht einmal kein Widerspruch. Kein Widerstand, nicht einmal das konnte sie ruhigstellen. Warum ich von der Stille so erschrocken war und von der Ausdruckslosigkeit, vom Angesicht des toten Jungen, im Sarg im Leichenschauhaus, damals. Nicht einmal still und stumm, wie tot sein, reichte mir. Es gab gar keine Möglichkeit, dass sie mich nicht erschreckte. Endlich begreife ich die Scham, wie nutzlos sie mir war, wie sinnlos meine Schuldgefühle für mich waren.

Was hast du denn?!

Ich hab dir nichts getan!

Ich hab die Angst von meiner Mutter übernommen. Die Geister, die sie rief.

Vor was hat dieses Kind nur eine solche Angst?!

Mit ihr allein zu sein. Mit ihr und ihrer Angst. Nur sie und ich und niemand sonst.

Vor was hat dieser Junge nur so eine Angst?!

Wann immer sie es mit der Angst bekam, hat sie mir wehgetan; mich weggepackt.

Hast du mich aber jetzt erschreckt!

Wann immer sie es mit der Angst bekam, hat sie mich gleich dafür beschuldigt; dann hat sie mich dafür bestraft.

Von Angesicht zu Angesicht, der Widerspruch an sich. Wann immer ich es mit der Angst bekam, bekam ich zugleich Angst, dafür bestraft zu werden. Angst vor der Angst, die Angst davor, bestraft zu werden, für die Angst. Angst vor der Angst, die Angst des kleinen Kindes vor der Strafe, für meine eigene Angst bestraft zu werden. Die ganz reale Angst, für die ich mich zu schämen hatte.

Was schaust du mich so an?

Sie schimpfte mich für ihre Angst.

So schaust du mich nicht an!

Jetzt lege ich dich in dein Zimmer.

Dann kannst du schauen, wo du bleibst.

Wann immer ich es mit der Angst bekam, bekam ich es auch mit der Angst damit zu tun, für meine Angst bestraft zu werden. Wann immer ich es später nun mit meiner Angst zu tun bekam, verfluchte ich mich selbst und dann versuchte ich jemand dafür zu strafen.

Was bildest du dir ein?!

Wann immer ich es dann mit meiner Wut zu tun bekam, bekam ich es mit meiner Angst zu tun, aus Angst vor der Bestrafung.

Wann immer ich es jetzt mit meiner Angst zu tun bekam, bekam ich Angst. So hatten wir es doch von Anfang an geübt.

Der Widerspruch an sich; Angst vor Gefühlen.

Endlich begreife ich, dass meine Angst gar keine Strafe war. Dass meine Angst mir gar nicht widersprach. Dass meine Angst mir immer nur das eine sagen hatte wollen. Dass meine Angst, die Grausamkeit niemals vergessen kann. Und dass ich mich nicht schützen hatte können.

Jetzt lasse ich dich ganz allein.

Dann kannst du sehen, wo du bleibst.

Dann kannst du sehen, wie du ganz allein zurechtkommst.

Jetzt kommt der Schwarze Mann.

Jetzt kommst du in ein Heim.

Dann fällt er in den Sumpf.

Dann macht es einen Plumps.

Dann fällt er in den Graben.

Dann fressen ihn die Raben.

Du warst doch so ein braves Kind.

Ich musste mir selbst widersprechen lernen.

Von Angesicht zu Angesicht. Hass war der Widerspruch. Den sie mir angeboten hat, an jedem Tag, von Angesicht zu Angesicht. Bis ich ihn angenommen hab. Hass ist der Widerspruch an sich, mit dem ich mir dann immer wieder widersprochen hab, und jedem anderen Gefühl. Mit dem ich mir und jedem widersprochen habe. Dem Grund für meinen Hass. Dem Grund, warum ich hassen lernen musste. Und dass ich mir dabei nichts dachte.

Das hat mich so verrückt vor Angst gemacht, obwohl ich mich dagegen wehrte, mit meinen Tränen und der Wut. Sie hatte mich bestraft, für jede Äußerung von Wut, für alle Äußerungen eines Schmerzes. Den Widerspruch an sich, den Hass, sollte ich mögen lernen.

Jetzt sind wir wieder gut!

Mein Hass, mit dem ich mir gefiel. Mit dem ich in der Einsamkeit zurecht gekommen bin. Etwas, mit dem ich mir gefallen hatte können. Etwas, mit dem ich ihr gefiel. Indem ich mich und meine Schmerzen selbst verspottete. So wie sie mich nur immer lächerlich gemacht hatte, so machte ich das auch. Um mit der Einsamkeit zurecht zu kommen.

Als bräuchte ich gar keinen eigenen Glauben.

Sei jetzt gefälligst still!

Als wäre gar kein Platz für eigene Gefühle. Kein Raum. Zu dritt. Zwei gegen einen.

Und freu dich nicht zu früh!

Was nicht zu heilen war, und niemals zu vergelten, dass es für mich, nie Liebe in der Not gegeben hat, sondern nur Hass, eiskalten Hass.

Endlich begreife ich, dass das nicht mein Versagen war, dass ich nicht hinter ihren Hass kam; dass ich ihn niemals kommen sah.

Was bildest du dir ein!

Da war nichts anderes. Auch hinter ihren Selbstgesprächen nicht, wenn ich am Boden hockte und belauschte, was sie mit sich im Stillen und Geheimen ausmachten. Da war nichts anderes; wie hinter einem leeren Himmel. Selbst ihre Monologe und Dialoge, bestanden nur aus Hass.

Wenn du so schreist, dann können wir dich nicht verstehen.

Wenn du so schreist, dann können wir nichts für dich tun.

Egal an welcher Schnur ich ziehe und welcher Vorhang sich noch hebt, wenn ich nur meine Eltern vor mir sehe, begegnet mir der Hass mit Leichtigkeit, und die Vergeblichkeit.

Jetzt will ich nichts mehr von dir hören!

Hörst Du?!

Was war denn das!?

Hast du das auch gehört?!

Jetzt kommt der Schwarze Mann!

Jetzt ist es aus mit dir!

Die Schweigepflicht für mich. Die ich mir selbst dann auferlegt habe, weil ich ihr glauben hatte müssen. Weil ich auch was gehört hatte.

Was mich bewegte, darüber lernte ich zu schweigen. Den Widerspruch an sich. Von ihr hab ich gelernt, im Grunde immer nur zu hassen, was mich bewegt und was mich einst bewegt und so dermaßen angegriffen hatte. Diese Verschwiegenheit, die mich so angegriffen und erschreckt hatte. Die mich so wütend als Kind machte. Diese Verschwiegenheit. Der tote Junge im Leichenschauhaus. Die Frau im See. Der Vater hinter mir am Sportplatz. Was mich so einsam und verloren machte und so verzweifelt hat, Verschwiegenheit, die Schweigsamkeit, als Forderung an mich. Gehorsam sollte ich so sein, alles verschweigen und zurückhalten. Ihre verfluchte Schweigsamkeit. Den Widerspruch an sich, verschweigen lernen, was mich bewegte und belastete, was mir wehtat, selbst was mir Freude machte. Lebendigkeit sollte verschwinden. Ich sollte sie verschweigen lernen. Diese verfluchte und verdammte Verschwiegenheit und Gleichgültigkeit, im Grunde über Grausamkeit und die Gewalt, darüber sollte ich mich ausschweigen.

Da schau an!

Zum ersten mal seit 60 Jahren träumte ich vom Schwarzen Mann. Dass er an meinem Bett steht. Dass er vor mir auftaucht. Am Fussteil meines Bettes. Lautlos. Dass er auftaucht, als Schattenmann. Und ich wehr mich. Ich strample und verjage ihn. Ich schlage mit den Füßen aus. Und aufgewacht, bemerke ich, dass ich nicht Angst habe. Dass mich sein Schatten nicht mehr trifft, dass mich der Schwarze Mann nicht länger jagt. Wie man so sagt, über den eignen Schatten sprang ich. Über die Angst. Über die eigene Angst bin ich hinweg gesprungen.

Und was ich zu ihr heute sagen kann, was ich als kleines Kind niemals vermocht hatte, über die Angst hinweg und noch darüber hinaus, etwas zu sagen. Ich musste sie ertragen. Ich musste sie einfach ertragen. Was ich zu meiner Angst heut sage, und was mir meine Angst heut endlich nach Jahrzehnten sagt; von Angesicht zu Angesicht. Und was ich selber niemals glauben konnte. Was bildest du dir ein? Ich hab dir nichts getan.

Endlich hab ich die Lügen selbst am Haken.

Wenn du nicht schreist, dann wird er auch nicht kommen. Im Eigenleben meiner Angst. Endlich bin ich damit vertraut. Mit meiner Angst im Eis, damit herauszukommen. Verschwiegenheit. Verschwiegener Hass, aus purer Angst.

Ich müsste mich für meine Angst, tatsächlich sofort schämen und dafür augenblicklich schuldig sein.

Was schaust du mich so komisch an!?

So kenne ich dich garnicht.

Solange ich den Hass nicht auf mich selbst bezog, den eigenen Hass, konnte ich meine Angst vor ihm nicht loswerden.

Warum seht ihr mich an, will er da schreien. Aber er schreit bloß mit den Augen. Das ist der einzige Schrei, den er hervorbringen kann. Tief in ihm liegt der andere Schrei, der richtige Schrei begraben. Ein Ei, das tief im heißen Sand liegt und viel Wärme braucht, damit es ausgebrütet werden kann. Wenn es ausgebrütet ist, wird der Schrei herauskommen, aber erst wenn die Schale aufplatzt, wird man wissen, wie der Schrei aussehen wird. Nicht einmal Bengt selbst wird es vorher wissen.

Stig Dagermann Gebranntes Kind

Was ist nur mit dir los?!

Was stimmt denn nur mit dir nicht?!

Dass ich mir etwas wünschte, dass ich mir etwas wünschen kann, was ihnen nicht behagte.

Ich zeig dir schon, was dir gefällt!

Ich sag dir schon, was zu dir passt!

Ich weiß schon, was dir gut tut.

Ich weiß schon, was du brauchst.

Ich zeig dir schon, was dir gefällt!

Da wirst du Augen machen.

Mach nicht so ein Gesicht!

Was hast du denn!?

Vor was hast du denn Angst?!

Reiß dich gefälligst jetzt am Riemen!

Sie schreckten und bestraften mich, wenn ich nach Hilfe nachsuchte.

Was willst du uns denn damit sagen?

Wie schmerzhaft dieses Ruhe geben war. Wie schmerzhaft die Verschwiegenheit an sich selbst immer wieder ist und war. Wie schmerzhaft das gewesen war, alles, was zwischen mir und meinen Eltern lag, zu überbrücken.

Das glaubst du doch wohl selber nicht.

Was du da sagst.

Obwohl ich mich vollkommen klar und deutlich ausdrückte. Obwohl ich klar und deutlich schrie und weinte, blieb alles von mir unerwünscht und unerhört.

Ja spinnt der Beppi!

Jetzt is Schluss!

Wie ich auf mich mit meinen Tränen reagierte. Als würde ich mir selbst damit wehtun. Als würde ich mir mit der Wut selbst Schaden zufügen. Als würden sie mir nicht wehtun, indem sie mich bestraften. Als würde ich mich mit der Wut nur selbst bestrafen und beschämen und beschuldigen. Nicht sie. Nicht sie würden mir schaden und wehtun, indem sie mich bestraften und auslachten. Ich würde mir mit meinen Tränen und den Schmerzen selbst wehtun. Ich würde mir nur selber wehtun können. Ich würde mir nur immer wieder selber schaden und wehtun, wenn ich nicht auf sie hörte.

Sei nicht zu streng mit dir!

Wie sie mich ärgerten. Und dabei dachte ich, dass ich auch daran wohl selbst schuld sei.

Was ärgerst du dich denn?

Es ist doch nichts passiert!

Ununterbrochen habe ich versucht, mich nicht zu ärgern. Und ärgerte mich blau. Und ärgerte mich doch sofort, wenn irgendetwas mir geschah. Ich ärgerte mich grün und blau. Ich ärgerte mich krumm und schief. Ich ärgerte mich ständig. Auch wenn ich schlief. So wie ich vor ihm hockte. In meinem Traum vom Sportplatz. Deswegen sitze ich im Dreck. Ich ärgere mich schief. Nur niemand soll mich dabei hören oder sehen.

Du bist jetzt endlich still!

Sonst schlage ich dich grün und blau.

Hörst du?!

Und schau mich nicht so an.

Sonst überlege ich es mir noch anders.

Du hältst jetzt deinen Rand.

Sonst kannst du was erleben.

Ist dir das endlich klar?

Bist du jetzt endlich still.

Gibst du jetzt einmal Ruhe!

Wie das für mich gewesen ist, zu jemandem zurückzukehren, der mich geärgert und geschlagen hat, beschimpft, beschämt und obendrein beschuldigt hat, ich würde doch nur schreien und so weinen, um ihn zu ärgern. Was das für eine gegenseitige Abneigung, Feindseligkeit, von Angesicht zu Angesicht, gewesen war. Was das für eine Abneigung gewesen ist.

Warum ich mich mit Menschen abgab, die ich gar nicht mochte.

Du solltest dich was schämen!

Vergeltung war die Strafe, auf die ich wartete, wann immer ich es mit der Wut und anderen Gefühlen zu tun bekam. Ich wartete auf Vergeltung, und nicht auf Gnade, weil ich nie etwas anderes erhalten und empfangen hatte, als Vergeltung, als Strafe für mein Tun. Außer ich war ganz still und stumm, vollkommen ruhig, reglos, und wie tot. Nur dann wurde ich nicht bestraft.

Mein Traum vom Sportplatz. Mein Traum vom See. Das waren Allmachtsträume. Ich träumte von der Allmacht meiner Eltern, inmitten meiner Hilflosigkeit, als Kind, der elterlichen Macht und der Gewalt schutzlos und wehrlos ausgeliefert.

Mein Traum von Allmacht, nicht in der Phantasie, sondern real. Die Angst in mir vor meinen Eltern, mit der ich mir Gefühle heimzahlte, mit der ich mir selbst immer wieder heimgeleuchtet habe.

Ich hatte doch tatsächlich irgendwann geglaubt, ich könnte gar nichts Gutes tun. Ich könnte mir und anderen gar nicht gefallen.

Was du daherredest!

Was du so von dir gibst.

Wenn du dich nur mal hören könntest.

Was du so von dir gibst, solang der Tag lang ist.

Sie hörten sich ja selber nicht. Sie konnten sich ja selbst nicht einmal zuhören, bei dem, was sie so von sich gaben.

Vor was hast du denn Angst?!

Dass ich vom Träumen nach der Allmacht angezogen bin; wie von der Perfektion. Von einer Welt ganz ohne Fehler und Versagen. Ohne Verletzlichkeit und ohne Schmerz. Dass ich, der eigenen Verletzlichkeit zum Trotz, nie wieder widerspreche.

Was ist denn jetzt schon wieder los?

Sei nicht so neugierig!

Endlich begreife ich, dass es doch Gründe gab, mich nicht zu schämen. Dass es auch dafür Gründe gab.

Schämst du dich nicht?!

Sie konnten nur entmutigen. Sie waren nur entmutigend. Sie konnten nur ausschimpfen.

Was hast du dir dabei gedacht?

Sei endlich still!

Dass ausgerechnet mein Gefühl für die Entmutigung, die Wut und meinen Mut befreit, davon hab ich geträumt in meinem Traum vom See und vom Sportplatz. Davon habe ich geträumt, dass sich mein Wunsch erfüllt. Dass ich mich selbst nicht mehr entmutige. Dass ich mich nicht mehr schämen muss. Dass ich mich nicht dagegen wehren muss, mich nicht vom Gegenteil gleich wieder überzeugen lassen muss. Auf meiner Suche nach der Überzeugung. Auf meiner Suche nach der eigenen Geschichte, nach meiner eigenen Überzeugung.

Du hast doch alles, was du brauchst!

Die Wut.

Dass es sie gibt. Dass es doch etwas gibt, das mich von meinen Eltern unterscheidet. Dass es was gibt, das sie mir nicht wegzaubern können.

Wenn ich mich für die Wut nicht schäme.

Freu dich nur nicht zu früh!

Wart nur, jetzt kommt der Schwarze Mann!

Das war nicht Zufall. Das ist nicht Pech gewesen. Das war kein Zufall, dass mir was so wehtat. Dass sie mir in der Not nie aufgeholfen hatten.

Sie waren das. Sie waren das gewesen, die mich ins Bad gelegt hatten, in unsre Badewanne rein. Sie waren das, die mich allein gelassen hatten, mit meinen Tränen und der Wut. Ich schrie ja wirklich gegen Wände. Ich schrie ja wirklich gegen Wände aus Email. Deswegen hallte das in mir, in meinem Kopf. Ich schrie ja wirklich gegen meine Schreie und merkte das nicht mal.

Warum ich doch vom Baden träumte. Das war auch nie Zufall. Mein Körper wusste alles und mein Gehör und meine Augen, die den toten Jungen auf dem Rasen liegen sahen. Der in dem See ertrunken war, in dem mir Mutter auch das Schwimmen beigebracht hatte. Wie ich in unserer Badewanne lag, so hat er dagelegen, auch ganz allein. Die Schreie lagen auch lautlos in ihm.

Sei endlich still!

Nur immer ganz alleine sein mit meinen Tränen und dem Schrecken. Alles allein ausbaden. Was mich verwirrte und verzweifelt hat als Kind, was mich vollkommen irre machte, fix und fertig, das waren meine Schreie, die nicht beachtet worden sind, von nichts und niemandem, die niemand scheinbar hörte.

Endlich begreife ich, woher das kam. Verachtung jeder Art von Hilfe, die Unterlassung jeder Art möglicher Hilfe. Hinter der Angst vor der Vergeltung und der Strafe, steckt dieser Schmerz, nur wieder nicht gehört zu werden.

Ich kannte keine Nachsicht, wenn mir was fehlte. Ich hatte wirklich keine Ahnung von Nachsicht. Ich hatte Nachsicht nicht kennengelernt.

Sei still, sonst kommt der Schwarze Mann!

Was mich so abgestoßen hat. Was mir so unerträglich einst gewesen und geworden war und was Verachtung im Kern ausmacht. Die Nachsicht darf nicht da sein. Und wenn sie nicht da ist, dann darf sie auch in anderen nicht auftauchen.

Im Bad nicht und im Leichenschauhaus auch nicht. Ich bin ohne Nachsicht hingegangen, und weggelaufen bin ich, erschrocken von der eignen Seelenkälte.

Nicht einmal Nachsicht für mich selbst, nur der Gedanke nach Vergeltung, hielt mich noch über Wasser.

Jetzt kommt der Schwarze Mann!

Das war doch keine Absicht!

Was denkst du denn von uns?!

Dass ihr nicht einmal Nachsicht hattet mit einem wehrlosen und unschuldigen Kind. Euch hat gefallen, welch eine Angst ich vor euch hatte. Ihr konntet davon nicht genug kriegen.

Jetzt kommt der Schwarze Mann.

Jetzt ist es aus.

Jetzt kommst du in ein Heim.

Wart nur, bis wir zuhause sind.

Dann kannst du was erleben.

Ich musste angreifbar für meine Mutter und den Vater sein.

Warum ich mich andauernd umdrehte und rumhorchte, wenn was geschah, wenn irgendwelche Laute an mein Ohr drangen.

Bin ich jetzt wieder nur allein? Bin ich jetzt wieder nur allein damit? Bin ich jetzt wieder nur allein dem ausgesetzt? Bin ich jetzt wieder nur allein, dem ausgeliefert, was da kommen wird? Bin ich doch wieder nur allein?

Warum ich was empfand; und auch, warum ich etwas nicht empfinden konnte.

Jetzt kannst du soviel schreien, wie du willst.

Hier kann dich niemand hören.

Hier wird dich niemand hören können.

Dieses Gefühl, einer Unberechenbaren und einem Allmächtigen ausgeliefert sein zu müssen.

Was bildest du dir ein?!

Endlich erwische ich mich selbst damit am Kragen.

Was werfe ich mir unbewusst andauernd selber vor? Was halte ich mir denn von Angesicht zu Angesicht, selbst immer wieder vor.

Ich bin wie sie, die nicht aufhören hatte können, mich zu quälen.

Hast du noch immer nicht genug?!

Hört das denn niemals auf?!

Musst du so schreien?!

Hört das denn niemals auf?

Ist endlich jetzt mal Schluss?!

Kannst du nicht einmal Ruhe geben?!

Sie hätte niemals damit aufgehört. Sie hätte niemals aufgehört mich zu verfolgen, für meinen Widerspruch, für meine Wut, für meine Angst, für meine Zuneigung und Abneigung. Sie hätte niemals aufhört, weil alles, was lebendig ist und war, ihr Angst bereitet hatte.

Jetzt ist aber genug!

Was bildest du dir ein?‘

Jetzt ist mal Schluss!

Du hast für heute schon genug getrunken und getobt.

Jetzt ist Ruhe!

Hast du noch immer nicht genug?!

Jetzt ist genug!

Gib endlich einmal Ruhe.

Kannst du nicht einmal Ruhe geben?

Musst du denn so lebendig sein?

Musst du denn immer gleich so schreien?!

Musst du denn gleich wieder so quengeln?!

Kannst du nicht einmal ruhig sein?!

Du hast heute schon genug gestunken.

Wohin mich meine Nase führen möchte, wenn ich an meine Mutter denke. Und niesen muss und husten und gleich schlucken und nicht recht Luft bekomme. Warum was rebellieren muss, wenn ich an meine Mutter denken muss. Den Schrei, den sie verhindert hat, nach meinem Fall die ganze Treppe runter. Den Schmerzensschrei, den sie verhindert hat, indem sie mir eine Banane in den Hals steckte.

Sei still!

Ist gleich vorbei!

Nicht einmal schreien durfte ich bei ihr. Nicht einmal lauthals weinen sollte ich bei ihr. Auch keinen Freudenschrei.

Es sollten keine Schmerzensschreie aus mir raus. Es sollten keine Schmerzen wiederkommen; wenn ich nur an sie dachte.

Was bildest du dir ein!

Es sollten keine Schmerzen kommen, wenn ich an Mutter denke.

Wo denkst du hin, ich hab dir nichts getan!

Ich soll an keine Schmerzen denken. Ich soll nicht einmal an sie denken, wenn ich an meine Mutter denke. Wenn ich von Angesicht zu Angesicht, sie vor mir sehe, wie sie mir die Banane in den Hals steckt, dann soll ich nicht an Schmerzen denken. Dann kann ich gar nicht schreien, wenn ich doch unaufhörlich daran denken soll und darauf achten muss, nicht an den eigenen Schmerz zu denken.

Was bildest du dir ein?!

Denk nicht mal dran!

Freu dich nicht zu früh!

Und sei jetzt endlich ruhig!

Der Widerspruch an sich. Ich sollte als Kind niemals an die Schmerzen denken, ich sollte niemals mich um meine Schmerzen kümmern lernen. Ich sollte mich nicht um mich kümmern lernen, für meine Mutter und den Vater. Ich sollte mich nicht um mich und meine Schmerzen kümmern, sondern um meine Eltern.

Um mich musst du dich nicht kümmern.

Kümmere dich gefälligsten um dich selbst!

Und wenn ich mich daran doch hielt, dann wurde ich bestraft.

Wie kann man nur so undankbar sein?!

Schämst du dich nicht?!

Sie widersprach sich ja von Anfang an.

Das redest du dir doch nur ein.

Niemand hat mich und meine Angst bemerkt. Niemand. Ich war mit meiner Angst allein. Von Anfang an. Weil meine Angst niemand gekümmert hat. Ich bin mit meiner Angst allein gewesen.

Was ist denn los?!

Unsichtbar bin ich auch mit meinem Hunger. Unsichtbar bin ich mit meinen Wünschen und meinem Wünschen. Unsichtbar mit den Gefühlen und dem Empfinden. Unsichtbar. Als würde es mich gar nicht geben. Als hätte es mich nie gegeben. Mich Kind. Und wie ich mir die Seele aus dem Leib schrie.

Das für sich unsichtbare Kind.

Das unbekannte Land.

Ist es nicht schön hier?

Zuhause ist es doch am schönsten!

Wo denkst du hin?!

Dass ich gefallen musste.

Was hast du denn?!

Ich hab dir nichts getan!

Verstellung und Entstellung. Der Widerspruch an sich. Ich konnte mir ja gar nicht merken, auf welchen Schmerz ich mich bezog. Warum ich so aufschrie. Ich konnte gar nicht wählen lernen. Ich kann ja gar nicht wählen, wenn ich doch gar nicht merken kann, auf welchen Schmerz ich mich einlasse, auf was sich mein Gefühl bezieht, auf welchen Schmerz sich meine Wut in Wahrheit einst bezog. Wohin ich mit den Tränen wollte. Wohin mich mein Gefühl in Freiheit hingeführt hätte.

Ich konnte nur gefallen lernen.

Das ist doch lächerlich.

Lachhaft!

Nur so bemerkte ich nicht länger meinen Schmerz. Dass meine Existenz von ihr abhing, mein ganzes Seelenleben, was ihr gefiel und was ihr nicht gefiel. Dazwischen gab es keinen Raum für mich. Endlich begreife ich, dass ich den Wahnsinn meiner Mutter nicht verursacht hatte.

Was bildest du dir ein.

Was bildet ihr euch ein.

Was wollt ihr nur von mir.

Was soll denn das?

Was bildet ihr euch alle ein.

Das spuckte ich ja jedem ins Gesicht. Damit begegnete ich schließlich allen. Ich schrie ja nur mehr das: Was bildet ihr euch ein.

Lasst mich endlich in Ruhe.

Lasst mich endlich allein.

Haut endlich alle ab.

Und kommt nur ja nicht wieder.

Und unterstehe dich!

Noch ein Wort, und du kannst was erleben.

Ich konnte ihren Hunger nach Bestrafung gar nicht stillen, fällt mir jetzt endlich ein. Nicht einmal, wenn ich ihnen rundherum gefiel. Nicht einmal, wenn ich ihnen rundheraus zusagte und nach dem Mund sprach. Nicht einmal dann, wenn ich, wie sie, alles genauso hasste und verachtete, was sich bewegte, lachte und sich freute.

Ich konnte ihren Hunger gar nicht stillen.

Was bildest du dir ein?!

Wenn einem Kind die Fähigkeit zur Freiheit unerträglich wird; sich frei zu fühlen, dann bildet es sich schließlich ein, es würde nie jemand zum Lieben haben. Ich hätte nie jemand gehabt, noch nicht einmal mich selbst.

Was soll denn das!?

Was bildest du dir ein!?

Wenn einem Kind die Fähigkeit zur Freiheit weggenommen wird, was es dann lernt. Endlich begreife ich das an mir selbst. Mit immer wieder richten. Mich richten lernte ich. Mit immer wieder richten, lernte ich richten. Indem ich mich zu richten lernte, lernte ich richten. Ich richtete. Endlich begreife ich. Ich richtete ununterbrochen, ohne Nachsicht, ohne Rücksicht auf Verluste. Ich richtete, wie meine Eltern ununterbrochen über mich gerichtet hatten. Von Anfang an. Endlich begreife ich, was mich verrückt gemacht hatte. Sie richteten von Anfang an, ununterbrochen über mich, ohne Verständnis, ohne Mitgefühl, ohne Verstand. Sie richteten. Was bildest du dir ein?! So war ich schließlich auch. Ich richtete wie sie und merkte es nicht mal. Ich richtete dann auch. Schon in der Schule fing ich damit an. Was bildet sich der Karl denn ein, die Schulaufgaben nicht zu machen. Bestraft gehört der Karl. Dafür muss er bestraft werden. Was fällt ihm ein, dem dummen Hund?! Was fällt dem Karl denn ein. Ich richtete wie meine Mutter und mein Vater. Und merkte es nicht mal.

Was bildest du dir ein!?

Jetzt hab ich aber genug von dir.

Was bildet ihr euch, mich Kind, zu richten. Mich Kind, ununterbrochen zu richten. Was bildet ihr euch ein, ein unschuldiges Kind zu richten und zu richten und zu richten?!

Was regst du dich so auf!

Sie machten Recht. Sie machten einfach Recht aus Unrecht.

Was bildest du dir ein?!

Ich durfte mir selbst nicht gefallen.

Ich konnte mir gar nicht gefallen. Mich nicht zu mögen lernte ich, mich kleines Kind, nur wegen meiner Mutter, nicht zu mögen.

Was fällt dir ein!

Ich mochte mich nicht mehr.

Das bildest du dir doch nur ein!

Was ich gelernt habe, was ich mir eingebildet habe, dass ich mir nur gefallen kann, dass ich mir selbst gefallen werde, wenn ich jemandem schade; auch wenn ich mir selbst wehtue, auch wenn ich mir selbst dabei schade. Das macht Unfreundlichkeit und Hass aus dem Gefühl für Liebe.

Zum Beispiel, wenn ich jemanden verlasse, von einem Augenblick zum anderen. So wie ich einst verlassen worden war, ohne ein Wort der Reue und der Nachsicht. Ohne Gefühl für Schmerz und Trauer und für Wut; nicht mal für mich.

Endlich begreife ich, dass ich meine Mutter nie mehr wieder mögen muss. Ich muss sie nicht mehr mögen.

Was war denn der Beweis, dass ich sie mochte?

Was schaust du mich so an?

Ich hab dir nichts getan.

Ich fürchtete mich vor ihr. Ich habe eine solche Angst vor ihm. Endlich begreife ich, wie ich der Mutter und dem Vater zeigte, wie sehr ich beide mochte. Ich hatte Angst.

Was bildest du dir ein!

Zeig etwas mehr Respekt.

Ich sollte Angst vor ihnen haben.

Was bildest du dir ein!?

Dass ich die Mutter und den Vater ehren soll, obwohl sie mir so wehgetan haben. Dass ich mich so verhalten soll, dass ich das mögen lernen möchte, was sie mir zugefügt hatten, was sie mir beibrachten, so wie sie sich mir gegenüber, von Anfang an benommen und verhalten hatten. Dass ich mich an sie halte und an Gesetzen festhalte, an ihren Flüchen und Verwünschungen, und am verdammten Schimpfen, dass ich an ihrem Umgang festhalte, an der Verachtung und Verfluchung aller Schmerzen, und aller Menschen sowieso.

Verflucht nochmal.

Sei endlich still!

Du hast hier gar nichts zu melden!

Hörst du!

Halt deinen Rand!

Du tust, was ich dir sage.

Die Angst vor ihnen auch verehren lernen, nur mit Gewalt und Hass geht das; so tun, als hätte es nie etwas anderes, als die Verehrung für die Eltern in der Welt gegeben. Als könnte es nur die Verehrung und Versöhnung mit seinen Eltern geben. Doch das ist gar nicht wahr. Ich muss nie wieder so jemand wie meine Mutter und den Vater mögen.